Kooperation ebnet Jugendlichen Weg in den Beruf
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Für Situationen, bei denen es keine Verlierer gibt, hat sich landläufig der Begriff der „Win-win-Situation“ eingebürgert. Eine Bezeichnung, die auf die Kooperation zwischen dem SC 08 Reilingen und der Firma Sonoco zutrifft wie maßgeschneidert. Nicht nur wegen des Anglizismus – die ehemalige Firma Weidenhammer ist in amerikanischen Händen – sondern in erster Linie, weil die Zahl der Gewinner bei dieser Zusammenarbeit die der Partner deutlich überschreitet.
Zu den Gewinnern zählt die Firma Sonoco gleich aus mehreren Gründen: Das 1899 in Amerika gegründete Familienunternehmen stand jahrelang in Konkurrenz zu Weidenhammer und wurde mit der Firma schnell einig, als diese vor fünf Jahren zum Verkauf stand. Der Name ist neu, geblieben ist die Tatsache, dass das Unternehmen Weltmarktführer im Bereich der papierbasierten Verpackungen ist. Was sich kompliziert anhört, aber recht einfach zu erklären ist: Fast sämtliche Tabakdosen, die Dosen verschiedener Salzhersteller, von Nestlé oder vom Start-up „my muesli“ werden von der Firma produziert, von Hockenheim aus in die ganze Welt verschickt.
1899 in South Carolina unter dem Namen Southern Novelty Company gegründet, änderte das Unternehmen seinen Namen 1923 in Sonoco und wurde zu einem Mulitplayer mit einem Umsatz in Milliardenhöhe. In Europa verfügt Sonoco über 14 Werke wobei der Hauptsitz in Hockenheim ist, wo auch das europäische Hauptquartier seinen Sitz hat. Am hiesigen Standort sind 300 Mitarbeiter beschäftigt, davon 200 in der Produktion. Weltweit sind es rund 25 000 Mitarbeiter, die das Logo von Sonoco tragen. Einer davon ist Henrik Zeller, der Leiter des Hockenheimer Werks. Er will nicht nur den Namen Sonoco in der Region bekannter machen, er will das Unternehmen zugleich als Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb vorstellen.
Für dieses Vorhaben hat Zeller in den Fußballern des SC 08 Reilingen und in den Handballern der SG Horan passende Partner gefunden. Bei den Fußballern wird künftig nicht nur der Name Sonoco auf Trikots und in der Bandenwerbung zu finden sein, sondern auf einer Kooperationsvereinbarung, die sich einer zukunftsorientierten Ausbildung verschrieben hat.
Zeller und Markus Harder, der Jugendleiter des SC 08, sind sich in einem Punkt einig: Der Ausbildung soll wieder größerer Stellenwert eingeräumt werden. Hier hat Sonoco mit den Lehrberufen Industriekaufmann, Fachinformatiker Systemintegration, Industriemechaniker, Elektroniker oder Fachkraft für Lagerlogistik einiges zu bieten. Berufe, die sowohl Mädchen als auch Jungs offen stehen und die den Weg nach oben öffnen. Denn, so Lisa Wicher, die für in dem Unternehmen für die Ausbildung zuständig ist, der Weg zur weiteren Qualifizierung steht jedem offen und wird von dem Betrieb aktiv gefördert. Oder man entscheidet sich gleich für einen dualen Studiengang bei dem Unternehmen.
Ganz wichtig ist für Wicher auch – der Betrieb bildet nur aus, wenn er auch übernehmen kann. „Wir wollen ein zuverlässiger Partner bis zur Rente sein“, umreißt Zeller die Motivation, sich als Arbeitgeber in der Region einzubringen. Harder will das Unterfangen nach Kräften unterstützen, wird seine Jugendtrainer einbinden, das Projekt bei einem Elternabend vorstellen und Jugendliche gezielt ansprechen. Denn es geht auch darum, diesen Perspektiven zu öffnen, beispielsweise durch Praktika, bei denen sie in die Berufe hineinschauen können.
Es gehe nicht nur um Trikotwerbung, fügte SC-Vorsitzender Uli Kief hinzu, es gehe um die Jugendlichen. Diesen Orientierung bei der Berufswahl zu vermitteln, sei auch ein Stück Identifikation mit dem Verein.